Digitales Lernen an Schulen – Studie der Bertelsmann Stiftung

Lernen im Blended-Learning-Setting ist an vielen Hochschulen nichts Neues mehr. Der Präsenzunterricht wird dabei mit digitalen Unterrichtseinheiten auf einer Learningplattform wie beispielsweise Moodle oder Ilias ergänzt. Für die Studierenden heisst dies, dass sie sich selbstorganisiert auf eine Lektion vorbereiten müssen.

Für Schulen bedeutet dies, dass auch sie sich mit Flipped Classroom und digitale Lernmedien auseinander setzen müssten, um die Schülerinnen und Schüler darauf vorzubereiten. Dabei geht es nicht nur darum im Unterricht beispielsweise einfach Tablets einzusetzen, sondern es muss generell überlegt werden, wie beispielsweise eine «digitale Stunde» aufgebaut wird.

  • Was können die Schülerinnen und Schüler im Unterricht zusammen mit der Lehrperson machen, was nicht?
  • Wie können sich die Schülerinnen und Schüler zu Hause vorbereiten?
  • Welche technischen Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein?
  • Welche Kompetenzen müssen Lehrpersonen an Schulen dafür mitbringen?
  • Welchen Mehrwert soll eine «digitale Stunde» überhaupt im Unterricht bringen?

All diese und weitere Fragen müssen in Konzepte zum Thema «Digitales Lernen» einfliessen. Die Bertelsmann Stiftung ist diesen Fragen im «Monitor Digitale Bildung- Die Schulen im digitalen Zeitalter» in Deutschland nachgegangen. 

Die Ausgangsfragen waren:
 
  • Verbessern digitale Technologien das Lernen und geben sie Impulse für neue didaktische Konzepte in Schule, Ausbildung, Studium und Weiterbildung?
  • Wie kann Lernen mit digitalen Medien benachteiligte Lerner fördern und den Zugang zu den einzelnen Bildungssektoren insgesamt erhöhen?
  • Wie können Lehrkräfte auf den Einsatz – und ggf. die Erstellung – digitaler Bildungsmedien vorbereitet und dabei unterstützt werden?

Das Ergebnis des Berichts zeigt, dass Lehrpersonen und die Schulleitungen generell bereit sind, sich mit dem digitalen Lernen auseinander zusetzen und gleichzeitig es auch als grosse Herausforderung im Unterricht sehen.

Die Autorenschaft des Berichts stellt weiter fest, dass in den Schulen nur wenige Lehrpersonen das pädagogische Potenzial der Digitalisierung erkennen und die Digitalisierung auch als strategisches Thema behandelt wird. Dies führt dazu, dass technische Gegebenheiten wie WLAN-Empfang nicht gut sind oder es zu wenig IT-Support gibt. Die digitale Weiterbildung der Lehrpersonen wird zudem noch zu gering gefördert. Bei der Nutzung der digitalen Lehrmedien stehen bei den Schülerinnen und Schülern vor allem Videos und Wikipedia im Vordergrund. Die Lehrpersonen verwenden digitales Lernmaterial meistens, wenn es gratis ist.

Im Bericht werden diese Umfrageergebnisse mit Expertenmeinungen ergänzt. Die Autorenschaft leitet daraus folgende Handlungsfelder ab:

1. Digitale Kompetenz der Lehrkräfte verbessern: Pflichtprogramm im Lehramtsstudium.
2. Unterrichtsentwicklung unterstützen: Flexible Budgets für kollektive Fortbildungen
3. Schulentwicklung begleiten: Externe Impulse durch Coaching und Vernetzung
4. Geprüftes digitales Lernmaterial bereitstellen: Gemeinsame Gütesiegel und deutschlandweite Plattform
5. Infrastruktur professionalisieren: Technische Mindeststandards und IT-Fachkräfte an Schulen.
 
Interessant wäre nun zu sehen, wie und ob auch in der Schweiz und in Österreich die gleichen Herausforderungen auftreten und wie hier diese Handlungsfelder angegangen werden.
 

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