Wie wird an deutschen Schulen mit digitalen Medien gelernt? Welche IT-Ausstattung ist dafür an den Schulen vorhanden? Gibt es mediendidaktische Konzepte? Wie steht es um die Computerkenntnisse der Schüler? Wo besteht noch Handlungsbedarf?
All diesen Fragen ging die Studie «Schule digital – Der Länderindikator 2015 im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung auf den Grund. Ein Forscherteam der Universität Dortmund befragte, unter der Leitung von Professor Wilfried Bos 1.250 Lehrpersonen. Insgesamt 44 Indikatoren wurden betrachtet, davon flossen die 25 prägnantesten in den Länderindikator ein. Dieser spiegelt das aktuelle Meinungsbild der Lehrpersonen wider.
Es geht dabei um
- die Nutzung der digitalen Medien im Unterricht,
- die Ausstattung und Konzepte der Schulen,
- die Einstellung der Lehrpersonen zum digitalen Lernen und
- der Förderung der Kompetenzen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler.
Das Ergebnis zeigt, dass die Lehrpersonen digitale Medien als Chance für einen besseren Unterricht sehen. Die Hälfte der Befragten schätzen die IT-Ausstattung ihrer Schulen als ausreichend und technisch aktuell ein. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Ausstattungskonzepte und die Nutzungshäufigkeit digitaler Medien im Unterricht von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich sein können. Besonders gut bewerten Lehrpersonen in Bremen, Hamburg und Rheinland-Pfalz das eigene Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Hier gaben sie an, dass sie an ihrer Schule ein Medienkonzept und auch ausreichend Zeit für die Vorbereitung des computergestützten Unterrichts haben.
In einigen anderen Bundesländern dagegen gaben bis zu 50 Prozent der Lehrpersonen an, nur selten die Computerkenntnisse ihrer Schüler zu fördern. Dies läge vor allem daran, dass es oft keine IT-Administration gibt, die für den reibungslosen Betrieb und die sichere Nutzung von Hard- und Software zuständig ist. Häufig wird der Aufwand die Betreuung und Wartung einer sicheren Netzarchitektur unterschätzt. Auch fehlen Gelder für wichtige Software oder Apps.
Die Autoren leiten daraus sieben Handlungsempfehlungen ab:
- Digitale Kompetenzen erlernen
- Aufklären statt verbieten
- Lehrpersonen praxisnah unterstützen
- Kultur des Teilens entwickeln
- Ausstattung den Konzepten anpassen
- Abläufe besser organisieren
- Kooperationsverbot im Schulbereich abschaffen
Zudem werden drei Fallbeispiele zur Nutzung der digitalen Medien im Unterricht vorgestellt.
Ganz unvoreingenommen ist diese Studie der Deutschen Telekom Stiftung nicht. Die Deutsche Telekom hat natürlich ein grosses unternehmerisches Interesse, dass die Digitalisierung in Deutschland voran schreitet und damit beginnt man am besten in der Schule. Trotzdem ist es in der Studie interessant zu lesen, wie weit die Schulen mit dem digitalen Unterricht in Deutschland sind und wo es noch welche Handlungsfelder gibt.