Zurzeit sieht es nach einer kurzen Phase der Entspannung und lang vermissten Treffen mit den Arbeitskollegen oder Kursteilnehmende vor Ort wieder so aus, dass Meeting, Veranstaltungen oder Weiterbildungen vermehrt in den virtuellen Raum verlegt werden müssen. Viele Menschen sind inzwischen bildschirmmüde oder werden gar zum Zoombie. Es tut daher gut, wenn es bei Videokonferenzen neue Ansätze gibt, wie man diese auch spielerisch gestalten kann.
Mitte November fand die «Lange Nacht der Philosophie» statt. Neugierig auf den Vortag «Roboter-Apokalypse oder virtuelles Paradies? – Die Moral der Geschichten zum digitalen Wandel» von Chris Bühler, aber auch etwas geschafft nach einem virtuellen Arbeitstag loggte ich mich ein und wunderte mich zuerst über die Internetadresse gather.town. Kaum war ich drin, konnte ich einen eigenen Avatar gestalten und fand mich kurz darauf in einem virtuellen Wohnzimmer mit anderen Leuten wieder.
Gather.town startete im Frühjahr 2020 als ein neues Videokonferenztool, in dem man sich virtuell durch den Raum bewegen kann. Durch die Pixelgrafiken, welche als Hintergrundgrafiken sowie für die Avatare genutzt werden, erinnert stark an frühere Computerspiele der 90ziger Jahre. Mit den Pfeiltasten kann man seinen Avatar im Raum bewegen und hat neben gemeinsamen Orten, beispielweise das Wohnzimmer für einen Vortrag im Plenum …
… auch Möglichkeiten Einzelgespräche, ähnlich wie in Breakout-Räumen zu führen.
Mit Gather.town kann man ausserdem, ähnlich wie in Computerspielen in verschiedene Welten eintauchen. Unsere philosophischen Gespräche zügelten später an verschiedene Lagerfeuer, je nachdem wie man die Digitalität bewertet: Apokalyptische Ängste oder Entfesselte Euphorie.
So kann man in Diskussionen skalierende Methoden intergieren und den Austausch fördern. Die angesetzten eineinhalb Stunden verfolgen im Nu.
Die Augen können auch hier nach langen Sitzungen weh tun, aber Gather.town ist ein interessanter Ansatz, der neue Möglichkeiten bietet Videokonferenzen, gerade im Kurs- und Workshopsetting lustvoller zu gestalten.
Sehr ausführlich erklärt Kai Hebein Gather.town in seinem Blogbeitrag sowie in seiner eigene YouTube Serie, inklusiv Testraum
Wem Gather.town zu spielerisch ist, finden mit wonder.me, Hyhyve oder Trember weitere interessante Tools. Bei der Auswahl ist es sinnvoll zu beachten, welche Vorgaben z.B. bezüglich Datenschutzes in der jeweiligen Firma oder Bildungseinrichtung beachtet werden müssen und welche Kosten anfallen, wenn man diese Tools professionell nutzen möchte.
Links:
Blogbeitrag: gather.town – Videokonferenzen in virtuellen Welten, die verbinden
YouTube Serie Gather.town von Kai Hebein
Und ein herzliches Merci an Chris Bühler für die Nutzung der Screenshots seiner gelungenen Veranstaltung.