Blogparade sind ein spannendes Instrument um neue Bloggerinnen und Blogger kennenzulernen. Bei dieser Blogparade, die heute zu Ende geht haben mit Ellen Trude, Stefanie Meise und Anya Prommetta von Integrata insgesamt drei Blogs mitgemacht. Zusätzlich haben Alex Liebrecht und Nicole Simon in ihren Blogs darauf hingewiesen. Allen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! 🙂
Das Thema meiner Blogparade «Digitales Lernen 2016» war breit gestellt, um möglichst viele verschiedene Ansichten dazu zu bekommen. Stefanie Meise stellt in ihrem Blogbeitrag fest, dass es « […] keine echte verbindliche Definition vom digitalen Lernen gibt.»
Für Meise umschreibt digitales Lernen, « […] Lernen mit Unterstützung moderner Technologien und findet internetbasiert als synchrone und/oder asynchrone Lernform statt. Dabei gibt es eine große Vielfalt von digitalen Lernformaten, für die unterschiedlichen Lerntypen und Lerngenerationen.» und verweist dabei auf das Positionspapier der KPMG.
Ellen Trude fragt sich ebenfalls, wann reden wir eigentlich vom «digitalen Lernen» und stellt fest:
«Wir leben bereits lange in einer digitalisierten Welt, was früher noch als EDV firmierte, per E-Mail die Unternehmen und dann auch das Privatleben aufwirbelte und damit Kommunikation veränderte, im Lernumfeld als E-Learning oder online Lernen das zeit- und ortsunabhängige Lernen propagierte uvm., all das sind Vorläufer heutiger Digitalisierung. Mit dem kleinen, aber wichtigen Unterschied: früher kamen die digitalen Fortschritte einem Langstreckenmarathon gleich, heute legen die Fortschritte kurze Sprints hin, um mit Zielerreichung zum nächsten zu eilen.»
Anya Prommetta fasst in ihrem Post nochmals die Trends für 2016 zusammen und für Meise hämmert das digitale Lernen an den Pforten der Unternehmen. Diese setzen sich damit, nach ihrer persönlichen Erfahrung ernsthaft auseinander. Trotzdem hat man, bezugnehmend auf meine Ausgangsfrage den Eindruck, dass in der Umsetzung die Theorie und Wirklichkeit des digitalen Lernens noch weit auseinander klaffen.
Warum dem so ist, gehen Meise und Trude detailliert in ihren Posts nach. Für Trude stehen an den betrieblichen Toren die Zeichen meist deutlich auf Rot, denn Sicherheitsaspekte hindern oft an «hemmungslosen» Ausprobieren und Prüfen auf Verwendbarkeit in betrieblichen Zusammenhängen. Auch Meise stellt dies fest:
«Ganz häufig ist erkennbar, dass Unternehmen bereit sind, in sogenannten Lernplattformen wie in Ilias, Moodle oder in fertige Content-Lösungen zu investieren. Diese Entscheidung ist dann in der Regel kostspielig. Es werden auf einmal externe Berater, IT-Experten und Bildungskonzeptentwickler benötigt, die das Bildungsprogramm mit voranbringen. Oft reicht das nicht aus, weil die interne IT, der Datenschutzbeauftragte und Betriebsrat auch noch ein Wörtchen mitreden wollen.»
An Schulen und Hochschulen ist dies häufig ganz ähnlich. Zudem hat «Digitales Lernen» auch viel mit selbstgesteuerten oder informellen Lernen zu tun, das durch Lehrpersonen nicht «überwacht» oder «gemessen» werden kann. Dies löst eine gewisse Verunsicherung aus. Dabei spielt vor allem für Trude das informelle und vernetzte Lernen im digitalen Zeitalter eine wichtige Rolle. Auch für Meise rückt das netzbasiertes, vernetztes Lernen als Thema populärer in den Fokus der Öffentlichkeit. Kritisch sieht sie aber, ob Unternehmen und Führungskräfte jetzt schon das Thema auf die Unternehmensorganisationen herunterbrechen können.
Für Weiterbildner, Ausbilderinnen und Lehrpersonen wird es trotzdem oder gerade deshalb immer wichtiger werden, sich auch zu diesen Themen selbst weiterzubilden. Für Trude ruft die Digitalisierung nach neuen Lernformaten:
«Nein, es ist hier nicht vom MOOC die Rede, höchstens vom C (= Course) im Wort: wie gehen wir in 2016 eigentlich mit Kursen um? Kurse haben ja den Vorteil, dass sie dem Weiterbildungsapparat entstammen, und dies ist per se nichts Negatives. Es wäre vermessen und grundlegend falsch, Einrichtungen der Weiterbildung jegliche Berechtigung und Befähigung abzusprechen. Nicht ganz falsch ist jedoch, auch ihnen die eigene Weiterbildung ins Hausaufgabenheft zu schreiben, und zu reklamieren, dass lebenslanges Lernen auch ein To Do der Weiterbildner ist. Nicht nur auf ihr thematisches Fachgebiet bezogen, sondern auch auf „didaktisch-methodische“ Anforderungen, wir können auch sagen, die Zeichen der Zeit zu lernen.»
Dies kann im Kleinen beginnen, z.B. mit einem eigenen Blog oder einer guten gepflegten Facebook-Gruppe zu einem bestimmten Thema. Weitere Ideen für das vernetzte Lernen beschreibt Karl Heinz Page in seinem Blogartikel, auf den Meise verweist.
Ich freue mich, wenn diese Blogparade Sie etwas inspirieren konnte, auf das «Digitale Lernen» neugierig zu werden.
P.S. Zwei weitere Post-Beiträge sind noch gefolgt, welche ich nicht vorenthalten möchte. Ann-Katrin Hardenberg von The Mak’ed Team postet auf Facebook einen kurzen Beitrag. Sascha Ballachs Erfahrungsbericht rundet die Blogparade ab.